Was passiert mit dem Kinderdepot, wenn das Kind 18 wird?

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Was passiert mit dem Kinderdepot, wenn das Kind 18 wird?

Ein Kinderdepot ist eine clevere Möglichkeit, frühzeitig für die Zukunft des eigenen Kindes vorzusorgen – zum Beispiel mit einem ETF-Sparplan. Doch was passiert eigentlich, wenn das Kind volljährig wird? Wer hat Zugriff auf das Depot? Was ändert sich steuerlich? Und was sollten Eltern vorher unbedingt wissen?

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um den Übergang eines Kinderdepots bei Volljährigkeit – einfach erklärt für Eltern, Großeltern und Paten.


📌 Rechtliche Lage: Eigentümer ist das Kind

Wichtig zu wissen:
Das Depot wird von Beginn an auf den Namen des Kindes geführt – auch wenn die Eltern es eröffnen und regelmäßig Geld einzahlen.

➡️ Rechtlich gehört das Vermögen also dem Kind.
Die Eltern verwalten das Depot nur treuhänderisch bis zur Volljährigkeit (§ 1629 BGB).

Das bedeutet: Mit Erreichen des 18. Lebensjahres endet automatisch die elterliche Verfügungsvollmacht – ohne dass es einer formellen Übergabe bedarf.


🧓 Wenn das Kind 18 wird – was ändert sich?

Sobald das Kind volljährig ist (also am 18. Geburtstag), treten folgende Änderungen in Kraft:

Was passiert?Details
Eigene VerfügungsgewaltDas Kind erhält vollen Zugriff auf das Depot
Online-Zugang wird freigeschaltetZugangsdaten werden auf das Kind umgestellt
Vollmacht der Eltern endetEltern verlieren automatisch das Verfügungsrecht
Steuerlicher Freibetrag wechseltKind muss ggf. selbst einen Freistellungsauftrag stellen
Bankkommunikation geht ans KindPost, Steuerbescheide & Anfragen laufen direkt an den neuen Inhaber

👉 Lies auch: Kinderdepot eröffnen – Schritt für Schritt mit Checkliste


⚠️ Was Eltern vorher beachten sollten

Bevor das Depot „übergeben“ wird, solltest du diese Punkte rechtzeitig mit deinem Kind besprechen:

  1. Das Gespräch suchen
    Erkläre, was im Depot steckt, wie ETFs funktionieren und warum du langfristig investiert hast.
  2. Verantwortung thematisieren
    Gerade bei größeren Summen ist es wichtig, dass dein Kind den Wert des Geldes einschätzen kann.
  3. Ziele gemeinsam reflektieren
    Ist das Depot für Ausbildung, erste Wohnung oder Altersvorsorge gedacht? Eine Zielklärung hilft bei der sinnvollen Nutzung.
  4. Option: Depotübertrag vor 18
    Ein Depotübertrag auf eine andere Bank ist nur mit Zustimmung der Eltern möglich – nach dem 18. Geburtstag kann das Kind selbst frei entscheiden.
  5. Steuerliches prüfen
    Falls bisher ein Freistellungsauftrag oder Verlustverrechnungstopf eingerichtet war, sollte er zum Geburtstag überprüft und ggf. aktualisiert werden.

💬 Häufige Fragen zum Kinderdepot mit 18

Muss das Kind Steuern zahlen?
➡️ Nur wenn die Erträge den Sparerpauschbetrag (aktuell 1.000 €) übersteigen – und kein eigener Freistellungsauftrag gestellt wurde.

Kann das Kind alles verkaufen und abheben?
➡️ Ja. Rechtlich ist das möglich – auch auf einmal. Es gibt keine gesetzliche Einschränkung.

Was, wenn mein Kind das Geld nicht sinnvoll nutzt?
➡️ Das lässt sich rechtlich nicht verhindern. Einzige Möglichkeit: Investition auf dem eigenen Depot (z. B. mit Schenkung nach Reife).

Ist ein Sparplan nach 18 weiterhin sinnvoll?
➡️ Ja – das Kind kann ihn übernehmen, die Sparrate anpassen oder pausieren. Wichtig ist, dass es die Vorteile versteht.

👉 Siehe auch: ETF-Sparplan fürs Kind – So geht’s in 2025


🧠 Finanzbildung als Schlüssel zur Selbstständigkeit

Ein Kinderdepot ist mehr als nur Geld – es ist ein ideales Instrument, um Kinder schon früh an finanzielle Themen heranzuführen. Wenn du dein Kind in die Depotentwicklung einbeziehst, steigt die Chance, dass es bewusst, verantwortungsvoll und strategisch mit dem Vermögen umgeht.

Nutze die Jahre vor der Volljährigkeit für Gespräche über:

  • Sparziele und Rendite
  • Zinseszinseffekt
  • Chancen & Risiken am Kapitalmarkt
  • Steuerliche Grundlagen

Tipp: Ergänzend kann ein Einführungsgespräch mit einem Bankberater oder eine gemeinsame Übersicht in der ETF-App helfen, Transparenz und Verständnis zu fördern.


✅ Fazit: Früh vorbereiten lohnt sich

Wenn dein Kind 18 wird, übernimmt es die volle Kontrolle über das Kinderdepot.
Mit etwas Vorbereitung – und einem offenen Gespräch – kann daraus ein wichtiger Schritt in Richtung finanzielle Selbstständigkeit werden.

👉 Tipp: Nutze die Zeit vorher, um deinem Kind Finanzwissen mitzugeben. Dann wird aus dem Depot kein Überraschungspaket, sondern ein solider Start in die Zukunft.


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