Taschengeld-Regeln: Wie viel ist angemessen in welchem Alter?

Taschengeld ist für Kinder mehr als nur ein Geldbetrag – es ist ein Lernfeld für finanzielle Selbstständigkeit, Verantwortung und Entscheidungsfähigkeit. Doch viele Eltern fragen sich: Wie viel ist angemessen? Wann sollte man anfangen? Und welche Regeln sind sinnvoll?

In diesem Beitrag erhältst du eine altersgerechte Taschengeld-Tabelle, praktische Tipps, sinnvolle Regeln und Antworten auf häufige Fragen – kindgerecht, alltagsnah und ohne Druck.


🧒 Warum Taschengeld so wichtig ist

Kinder lernen durch Erfahrung – und mit eigenem Geld zu üben ist ein zentraler Baustein für Finanzbildung von Anfang an. Wer früh den Umgang mit Geld lernt, entwickelt ein besseres Gefühl für Werte, Konsum, Sparen und Planen.

Taschengeld hilft deinem Kind:

  • den Wert von Geld einzuschätzen
  • zwischen Wünschen und Bedürfnissen zu unterscheiden
  • Entscheidungen zu treffen („Sofort kaufen oder sparen?“)
  • erste Erfahrungen mit Eigenverantwortung zu sammeln

👉 Passend dazu: 10 Wege, Kindern Geld beizubringen – ohne Langeweile


📊 Taschengeld-Tabelle: Empfehlungen nach Alter

Die folgende Übersicht orientiert sich an den Richtlinien des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und zahlreichen Jugendämtern:

Alter des KindesEmpfohlene HöheZahlungsintervall
4–5 Jahre0,50 € – 1 €wöchentlich
6–7 Jahre1 € – 2 €wöchentlich
8–9 Jahre2 € – 3 €wöchentlich
10–11 Jahre15 € – 18 €monatlich
12–13 Jahre20 € – 25 €monatlich
14–15 Jahre25 € – 30 €monatlich
16–17 Jahre35 € – 45 €monatlich

💡 Diese Werte sind Richtlinien. Entscheidend ist eure persönliche Familien- und Einkommenssituation.


📏 5 bewährte Regeln für den Umgang mit Taschengeld

  1. Zahlung regelmäßig & pünktlich – z. B. jeden Freitag oder zum Monatsanfang.
  2. Keine Bedingungen knüpfen – das Geld sollte unabhängig von Verhalten oder Noten sein.
  3. Kein „Vorschuss“ oder „Nachschuss“ – so lernt das Kind, mit dem vorhandenen Budget zu haushalten.
  4. Freiheit beim Ausgeben lassen – auch kleine Fehlkäufe sind wichtig für die Lernkurve.
  5. Auf Wunsch ergänzen durch Extra-Geld für besondere Aufgaben – z. B. Auto waschen oder Garten helfen.

🧠 Ab wann sollten Kinder Taschengeld bekommen?

Ein guter Startpunkt ist etwa ab dem 5. oder 6. Lebensjahr – also mit Schulbeginn. Kinder können dann einfache Beträge verstehen, mit Geld „spielen“ und erste Sparziele formulieren.

👧 Beispiel: „Wenn du 5 Wochen lang 1 Euro sparst, kannst du dir das kleine LEGO-Set für 5 Euro leisten.“


📱 Digitales Taschengeld – zeitgemäß oder zu früh?

Immer mehr Banken bieten digitale Kinderkonten oder Taschengeld-Apps an. Damit können Kinder ab ca. 10 Jahren lernen, mit Karte oder App umzugehen.

Vorteile:

  • Überblick über Einnahmen & Ausgaben
  • Eltern können regelmäßig überweisen
  • Vorbereitung auf späteres Online-Banking

👉 Lies dazu: Kinderkonto vs. Kinderdepot – wo liegt der Unterschied?


🧩 Extra-Tipp: Spardosen mit System

Verwende drei verschiedene Spardosen oder Fächer:

  • Sparen (für größere Ziele)
  • Ausgeben (für Süßes, Sticker etc.)
  • Schenken (für Freunde, Familie, Spenden)

So lernt dein Kind den bewussten Umgang mit Geldzwecken – und entwickelt ein Gefühl für soziale Verantwortung.


💬 Rechenbeispiel: Sparziel gemeinsam planen

Dein Kind möchte etwas für 25 € kaufen? Dann könnt ihr gemeinsam rechnen:

  • Erspartes: 5 €
  • Monatliches Taschengeld: 10 €
  • Ziel erreicht in: 2 Monate

➡️ So förderst du Geduld, Planung und Vorfreude – und vermeidest Impulskäufe.


❓ FAQ – Häufige Fragen zum Thema Taschengeld

Sollte man Taschengeld an gute Noten oder Benehmen knüpfen?
Nein. Taschengeld ist ein Lerninstrument, kein Erziehungsmittel. Kopplung an Leistung erzeugt Leistungsdruck und falsche Motivation.

Was, wenn das Kind sein ganzes Geld sofort ausgibt?
Das ist Teil des Lernprozesses. Beim nächsten Mal wird es (vielleicht) anders entscheiden – wichtig ist, dass du nicht rettend eingreifst.

Wie sieht es mit Geschwistern aus?
Gleiche Beträge sind nicht immer gerecht. Orientiere dich an Alter und Bedürfnissen – und erkläre die Unterschiede transparent.

Wie kann man Streit ums Taschengeld vermeiden?
Mit festen Regeln, Offenheit und – falls nötig – einem einfachen Vertrag oder Kalender, wann wie viel gezahlt wird.


✅ Fazit: Taschengeld als Werkzeug für finanzielle Bildung

Taschengeld ist kein Extra – sondern eine Investition in das finanzielle Verständnis deines Kindes. Es fördert Selbstverantwortung, Planung und Konsumkompetenz.

Gib deinem Kind das Vertrauen, selbst zu entscheiden – und begleite es dabei mit Geduld und guten Fragen.
So legst du die Basis für einen gesunden Umgang mit Geld – langfristig und ganz ohne Druck.

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