Thesaurierend oder ausschüttend – was ist besser für deinen ETF-Sparplan?
Wenn du einen ETF-Sparplan einrichtest, wirst du früher oder später vor einer wichtigen Entscheidung stehen:
Soll dein ETF Erträge direkt ausschütten – oder lieber automatisch reinvestieren?
Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile – je nachdem, was du mit dem Investment erreichen möchtest. In diesem Ratgeber erklären wir dir den Unterschied zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs – und helfen dir, die richtige Variante für dich, dein Kind oder deine Familie auszuwählen.
👉 Lies auch: Was ist ein ETF? Einfach erklärt für Einsteiger
Was bedeutet „ausschüttend“?
Ein ausschüttender ETF zahlt die Erträge (z. B. Dividenden oder Zinsen) regelmäßig aus – meist ein- bis viermal im Jahr. Das Geld wird deinem Verrechnungskonto gutgeschrieben und steht dir sofort zur Verfügung.
Beispiel:
Ein ETF enthält Aktien von Unternehmen wie Siemens oder Apple, die Dividenden zahlen. Diese Dividenden werden gesammelt und anschließend an dich ausgezahlt.
Vorteile von ausschüttenden ETFs:
- ✅ Regelmäßige Einnahmen
- ✅ Ideal für Anleger, die von den Erträgen leben wollen (z. B. im Ruhestand)
- ✅ Transparente Geldflüsse
- ✅ Gut kombinierbar mit Entnahmeplänen
Steuerlicher Hinweis:
Die Ausschüttungen gelten als Kapitalerträge und müssen in der Steuererklärung angegeben werden – abzüglich des Sparerpauschbetrags (1.000 € pro Person, Stand 2025).
Was bedeutet „thesaurierend“?
Ein thesaurierender ETF reinvestiert die Erträge automatisch. Du bekommst also kein Geld ausgezahlt – stattdessen wächst dein Anteil am Fondsvermögen.
Beispiel:
Die Dividenden der enthaltenen Aktien werden direkt im Fonds wieder angelegt, wodurch dein Investment automatisch größer wird.
Vorteile von thesaurierenden ETFs:
- ✅ Zinseszinseffekt entfaltet sich optimal
- ✅ Kein Aufwand für Wiederanlage
- ✅ Steuerlich oft effizienter, da weniger realisierte Gewinne
- ✅ Ideal für langfristigen Vermögensaufbau (z. B. Kinderdepot)
👉 Rechne selbst nach: Sparplanrechner für Kinder – Zinseszins einfach erklärt
Vergleich: thesaurierend vs. ausschüttend
Kriterium | Thesaurierend | Ausschüttend |
---|---|---|
Erträge | Reinvestiert | Ausgezahlt auf Referenzkonto |
Liquidität | Kein regelmäßiger Geldeingang | Laufende Einnahmen |
Steuern | Vorteilhaft bei Buy & Hold | Steuerpflicht bei Auszahlung |
Wachstumseffekt | Stark durch Zinseszinseffekt | Geringere Wiederanlagewirkung |
Verwaltungsaufwand | Gering | Höher (ggf. manuelle Wiederanlage nötig) |
Geeignet für… | Kinderdepots, langfristiger Aufbau | Ruhestand, passives Einkommen |
Welche Variante ist besser für ein Kinderdepot?
Für Kinderdepots und langfristige Sparpläne ist ein thesaurierender ETF in den meisten Fällen die bessere Wahl.
Warum?
- ✅ Der Zinseszinseffekt kann über viele Jahre optimal wirken
- ✅ Keine Versuchung, Erträge auszugeben
- ✅ Weniger Verwaltungsaufwand
- ✅ Steuerlich meist günstiger bei langem Anlagehorizont
Tipp: Wähle nach Möglichkeit steuereinfache ETFs mit deutschem Domizil. Das vereinfacht die Abwicklung und reduziert bürokratischen Aufwand.
👉 Lies mehr: ETF-Sparplan fürs Kind – So geht’s
So findest du die richtige Variante für dich
Wenn du dir noch unsicher bist, helfen dir folgende Fragen:
- Du möchtest regelmäßig Geld aus dem Depot entnehmen? 👉 Ausschüttend
- Du planst langfristig für dein Kind oder die Enkel? 👉 Thesaurierend
- Du brauchst die Erträge aktuell nicht? 👉 Thesaurierend
- Du willst im Ruhestand automatisch Geld erhalten? 👉 Ausschüttend
- Du willst flexibel bleiben? 👉 Beide Varianten kombinieren möglich
Praxis-Tipp:
Viele Anleger starten mit thesaurierenden ETFs und wechseln später – z. B. in der Entnahmephase – auf ausschüttende Varianten. Das ist besonders im Rentenalter sinnvoll.
Häufige Fragen (FAQ)
1. Muss ich thesaurierende ETFs selbst nachversteuern?
Nicht zwangsläufig. Seit 2018 greift die Vorabpauschale, die pauschal einen Teil der nicht ausgeschütteten Gewinne besteuert. Das macht die Steuer einfacher – auch bei Kinderdepots.
2. Kann ich einen thesaurierenden ETF auch nachträglich umwandeln?
Ein direkter Wechsel ist nicht möglich – aber du kannst den ETF verkaufen und in einen anderen investieren. Achte dabei auf Steuern und Timing.
3. Was passiert mit Ausschüttungen in einem Kinderdepot?
Diese werden dem Verrechnungskonto gutgeschrieben und zählen zum Kindesvermögen. Wichtig: Sie könnten ggf. bei späteren Förderanträgen (z. B. BAföG) eine Rolle spielen.
Fazit: Welche Variante passt zu dir?
Der Unterschied zwischen thesaurierend und ausschüttend mag auf den ersten Blick klein wirken – kann aber große Auswirkungen auf dein Anlageziel haben.
- 📈 Für langfristigen Vermögensaufbau – z. B. über einen ETF-Sparplan für dein Kind – ist die thesaurierende Variante meist besser.
- 💶 Für regelmäßiges passives Einkommen – z. B. im Ruhestand – kann ein ausschüttender ETF sinnvoller sein.
Unser Tipp:
Denk langfristig. Was heute kein Geld bringt, kann morgen ein kleines Vermögen sein – vor allem, wenn du früh beginnst.
Nächste Schritte: Jetzt informieren und vergleichen
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